“Mikroplastik umfasst Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 mm sind. Diese Partikel verbleiben Hochrechnungen zufolge einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt und haben negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere sowie Böden und Gewässer.” Mit dem Bericht vom 23.8.2023 hat der Schweizer Bundesrat das Postulat aus dem Nationalrat «Reifenabrieb als grösste Quelle von Mikroplastik. Massnahmen zur Verminderung» beantwortet. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Schätzungen zufolge werden in der Schweiz jährlich zwischen 13’500 und 21'200 Tonnen Reifenabrieb produziert. Ungefähr ein Viertel davon kann durch Strassenreinigung und Abwasserbehandlung zurückgehalten und der Entsorgung zugeführt werden. Der Grossteil (ca. 3/4) gelangt in die Umwelt. Internationale Studien gehen davon aus, dass Reifenabrieb je nach Land und Studie für 47% (Welt) bis 93% (Schweiz) der Mikroplastikeinträge in die Umwelt verantwortlich ist.
Reifenabrieb entsteht beim Beschleunigen, Bremsen und Lenken. Die dabei entstehende Reibung führt zum Abrieb des Reifens und setzt Reifenabriebpartikel frei. Reifenabrieb stellt ein Konglomerat aus verschiedenen Stoffgruppen und aus Strassenabrieb dar. Der Anteil an reinem Kunststoff am gesamten Reifenabrieb (ohne Strassenabrieb) macht rund 60% aus. Entsprechend gross ist der Einfluss des Fahrzeugs und der Reifenbeschaffenheit auf die Menge von Reifenabrieb. Fahrzeugseitig massgebend sind das Fahrzeuggewicht, die Reifenbreite sowie die Brems-, die Beschleunigungs- und die Lenkkräfte, die im Wesentlichen wiederum vom Fahrzeuggewicht und von der Motorenleistung abhängig sind. Und von der Fahrweise.
Wie kann jede Fahrerin und jeder Fahrer zur Reduktion des für Mensch und Umwelt schädlichen Reifenabriebs und Feinstaubs beitragen? Möglichst viele (Alltags-)Wege zu Fuss, per Fahrrad und öffentlichem Verkehr zurücklegen. Kein unnötig schweres und leistungsstarkes Auto fahren. Rücksichtsvoll und vorausschauend fahren. Und was kann die Politik tun? Ein Anreizsystem zum Erwerb leichterer und leistungsschwächerer Autos realisieren. Wo immer angezeigt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit senken. Aus mehreren Gründen vordringlich ist flächendeckendes Tempo-30 im Siedlungsraum der Gemeinden und auf kritischen Bereichen der Landstrassen. So reduzieren wir Mikroplastik und Feinstaub durch Verkehr.